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Agrarminister Özdemir: Wald wird zum "Dauerpatienten"

13. Mai 2024

Dem deutschen Wald geht es wegen Hitze, Trockenheit und Käferschäden weiter schlecht. "Von den verbreitetsten Arten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche sind vier von fünf Bäumen krank", erklärte das Bundesagrarministerium.

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Abgestorbene Nadelbäume in einem Wald bei Rottweil
Abgestorbene Nadelbäume in einem Wald bei Rottweil im Bundesland Baden-WürttembergBild: Silas Stein/dpa/picture alliance

"Insgesamt befinden sich die Schäden weiterhin auf einem sehr hohen Niveau und haben sich je nach Baumart im Vergleich zum Vorjahr gar nicht oder nur sehr geringfügig verändert", erklärte das Ministerium anlässlich der Publikation der Waldzustandserhebung für das Jahr 2023. Die Ausgangsbedingungen hätten sich zwar verbessert, die Bäume litten aber "nach wie vor unter der andauernden Trockenheit und den hohen Temperaturen seit 2018".

Bei den einzelnen Baumarten ergibt sich ein unterschiedliches Bild. Bei Kiefern entspannte sich die Lage etwas, da der Anteil der Bäume mit deutlich lichteren Kronen von 28 auf 24 Prozent sank. Bei Buchen, Eichen und Fichten stieg dagegen der Anteil mit starken Kronenschäden auf 46, 44 und 43 Prozent.

Nur noch jeder fünfte Baum ist gesund

"Die Klimakrise hat unseren Wald fest im Griff, langandauernde Trockenheit und hohe Temperaturen der letzten Jahre haben bleibende Schäden hinterlassen", konstatierte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. "Nur noch jeder fünfte Baum ist vollständig gesund. Der Wald entwickelt sich zum Dauerpatienten." Nötig sei daher, dem wertvollen Ökosystem "eine Langzeitkur" unter anderem mit einem Umbau zu mehr Mischwäldern zu verschreiben. Dies sei ein Generationenprojekt.

Ein Mischbestand aus Kiefern, Buchen und Eichen steht im Revier Müggelsee im Raum Berlin
Ein Mischbestand aus Kiefern, Buchen und Eichen steht im Revier Müggelsee im Raum Berlin Bild: Wolfgang Kumm/dpa/picture alliance

Zugleich gewinne der Wald im Zuge des Klimawandels an Bedeutung, "denn er entzieht der Luft das klimaschädliche Kohlendioxid und bindet es für Jahrzehnte und Jahrhunderte", führte der Grünen-Politiker aus. Für dieses Jahr sind 250 Millionen Euro zur Waldförderung eingeplant. Die Finanzierung für die Folgejahre ist noch nicht gesichert.

Das Ministerium dokumentiert den Zustand der Wälder seit 1984 systematisch. Die Daten stammen aus der jährlichen Waldzustandserhebung, die über ein Netz von Stichproben vorgenommen wird. Dabei wird der Zustand der Baumkronen eingeschätzt. Seit 1984 ist der Anteil der geschädigten Bäume stetig gestiegen. Die stärksten Veränderungen gab es im Jahr 2019. Wald bedeckt rund ein Drittel der gesamten Landesfläche Deutschlands.

kle/mak (afp, rtr, dpa)